von Roland Linde (Hg.)
307 Seiten, Festeinband, Lage 2015, ISBN 978-3-89918-045-9, 27,50 Euro (vergriffen)
Von ritterlichen Dienstmannen zu modernen Landwirten: Die Familie von Donop
Die Familie von Donop gehört seit dem Mittelalter zu den Adelsgeschlechtern, die Lippes Entwicklung mitgeprägt haben. Die Geschichte derer von Donop und ihres Stammsitzes Gut Wöbbel ist nun wissenschaftlich aufgearbeitet worden und liegt in Buchform vor.
„Doh’nup“, „da hinauf“ – mit diesem Schlachtruf soll der Urahn der Familie eine Burg erstürmt haben, die Steigleiter im Wappen der Familie zeuge davon. So heißt es in einer alten Familienlegende. Tatsächlich ist die Familie nach ihrem Ursprungsort Donop benannt worden. 1227 ist „Johan de Donepe“ als ritterlicher Dienstmann der Grafen von Schwalenberg urkundlich nachweisbar. Um 1540 hatte sein Nachfahre Anton von Donop die Burg Horn in Pfandbesitz. Um sie wieder in gräfliche Verfügung zu bringen, bot ihm die vormundschaftliche Regierung einen gleichwertigen Ersatz an – das Lehnsgut Wöbbel. Anton griff zu und bezog 1550 mit seiner Familie das Anwesen oberhalb der Emmer. Seitdem ist die Hauptlinie der Familie in Wöbbel ansässig. Das älteste Gebäude, das sogenannte Junkerhaus, stammt aus dieser Zeit.
Auf dem Höhepunkt der Macht und des Wohlstandes der Familie ließ Landdrost Levin Moritz von Donop, der lippische Regierungschef, ab 1684 das Schloss Wöbbel errichten, einen der wichtigsten Barockbauten Lippes. Aus dem Nachlass des Landdrosten wurde auch der Neubau der benachbarten Wöbbeler Pfarrkirche finanziert. Der Sohn und Erbe Carl Moritz von Donop erwarb den Titel eines Reichshofrates und verprasste auf Gut Himmighausen sein Vermögen mit luxuriöser Hofhaltung und „venezianischen Nächten“. Immer mehr zeigten sich die Folgen einer „Gemütskrankheit“, der 1755 verstorbene Carl Moritz von Donop verbrachte schließlich seine letzten Jahre in strengem Gewahrsam im Kloster Herstelle.
In den folgenden Generationen verdingten sich die Nachkommen in auswärtigen Militärdiensten und knüpften enge berufliche und familiäre Bindungen nach England. Die Gutswirtschaft in Wöbbel brachte aber erst Elise von Donop ab 1880 wieder in Blüte, eine Fabrikantentochter aus dem sächsischen Zittau. Ihr Enkel Tönnies-Volkmar und seine Frau Ingeburg standen ab 1953 vor der Herausforderung des Strukturwandels in der Landwirtschaft. Sie entschlossen sich dazu, das Schloss zu verkaufen, die Gebäude des alten Gutshofes zu verpachten und eine damals hochmoderne Hofanlage außerhalb des Dorfes am Nessenberg zu bauen.
Das Buch „Die Familie von Donop und das Rittergut Wöbbel“ entstand als Festgabe zum 90. Geburtstag von Tönnies-Volkmar von Donop. Es wurde von Dina van Faassen, Susanne Sprenger Thieme und Roland Linde erarbeitet, Heinrich Stiewe steuerte einen Beitrag zur Baugeschichte des Schlosses und Gutshofes bei. Das Ergebnis ist ein 307 Seiten starkes, reich illustriertes Buch, das sich auch an heimatkundlich und geschichtlich