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Nacke in Ehrsen

Eine lippische Hof- und Familiengeschichte

Detmold 2022, 256 Seiten, ISBN 978-3-89918-092-3, 46 Euro

Dieses Buch erzählt die Geschichte eines bäuerlichen Anwesens in Bad Salzuflen-Ehrsen, die bis ins späte 12. Jahrhundert zurückreicht. Roland Linde ordnet die Entwicklung des Hofes Nacke in siedlungs- und rechtsgeschichtliche Zusammenhänge ein und rekonstruiert die ältere Familiengeschichte, Stefan Wiesekopsieker kann für die jüngere Familiengeschichte ab 1834 aus einer reichen privaten Überlieferung im Hofarchiv schöpfen und Heinrich Stiewe widmet sich dem historischen Gebäudebestand des Hofes.

In der ältesten Heberolle der Abtei Herford aus dem späten 12. Jahrhundert werden zwei bäuerliche Hofstellen in „Eddeshusen“ genannt. Es sind die späteren Höfe Nacke und Eggert. Der Name „Nacke“ ist erstmals in einem Herforder Einkünfteverzeichnis von 1416 festgehalten. Ab 1550 lässt sich die Familiengeschichte im Detail nachvollziehen. In dieser Zeit kamen zweimal ganz neue Besitzerpaare auf den Hof. Die heutige Familie Nacke geht auf das Ehepaar Simon August Nacke geb. Schemmel und Julie Nacke geb. Meyer zu Büxten zurück, die 1836 geheiratet haben. Neben den Besitzern der Stammhofs gehören auch weitere interessante Persönlichkeiten dem Familienverband an, unter anderem die Künstlerin und Pensionsinhaberin Julie Nacke in Bad Salzuflen.

Unter Simon August und Julie Nacke wurde der klassische lippische Meierhof, von dem sich noch der Kornspeicher von 1801 und ein abseits stehendes Kötterhaus von 1791 erhalten haben, ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer repräsentativen, gutshofähnlichen Dreiseithofanlage ausgebaut. Das neue Wohnhaus entstand 1857 nach Entwürfen des Detmolder Baumeisters Merckel als spätklassizistische „Bauernvilla“. Sozialgeschichtlich bedeutsam ist eine ganze Gruppe von noch erhaltenen Kötter- und Landarbeiterhäusern.